Kurzbericht zum Jahrestreffen der AG Norddeutscher Hochschul- und Wissenschaftsarchive

Allgemein, Archivwahrnehmung, Bildungsarbeit, Hochschularchive

ein Gatsbeitrag von Michaela Zehrt und Ole Fischer

Die AG Norddeutscher Hochschul- und Wissenschaftsarchive traf sich in diesem Jahr auf Einladung des dortigen Universitätsarchivs am 31. Mai 2017 an der Universität Hamburg. Insgesamt 24 TeilnehmerInnen waren der Einladung gefolgt.

Die Beiträge zur diesjährigen Veranstaltung befassten sich mit dem Thema „Kooperationen im Alltag eines Universitätsarchivs“. Die Bedeutung von Kooperationen sollte sowohl aus der Perspektive des Archivs als auch aus der Perspektive von Kooperationspartnern dargestellt werden. Alle TeilnehmerInnen waren dazu aufgefordert, von ihren Erfahrungen mit Kooperationen zu berichten.

Die TeilnehmerInnen des Jahrestreffen. Foto: Universitätsarchiv Hamburg

Nach der Begrüßung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer berichtete Ole Fischer (Universitätsarchiv Hamburg) über die Entstehungsgeschichte, die Aufgaben und die aktuellen Herausforderungen des 2014 eingerichteten Universitätsarchivs Hamburg vor. Eine Besonderheit des Hamburger Universitätsarchivs ist die Zuständigkeit für das universitäre Records Management, die das Archiv sehr eng an die Universitätsverwaltung bindet. Zugleich gibt es aber auch zu wissenschaftlichen Einrichtungen enge Kontakte. Als ein Beispiel für gelungene Kooperationen wurde der Hamburger Professorinnen- und Professorenkatalog vorgestellt, der von der Arbeitsstelle für Universitätsgeschichte an der Universität Hamburg erarbeitet wurde und mittlerweile vom Universitätsarchiv betreut wird.

Jens Geinitz (Universitätsarchiv Hamburg) berichtete über die Kooperation zwischen dem Universitätsarchiv und dem Staatsarchiv Hamburg. Das Staatsarchiv war bis 2014 für die Überlieferung der Universität Hamburg zuständig und das bis dahin übernommene Archivgut wird derzeit noch im Staatsarchiv verwahrt, seit Ende 2016 jedoch vom Universitätsarchiv betreut. Besondere Bedeutung erhält dieses Archivgut vor dem Hintergrund des 2019 anstehenden 100jährigen Jubiläums der Universität Hamburg. Um eine reibungslose Zusammenarbeit beider Archive zu gewährleisten, ist eine Kooperationsvereinbarung geschlossen worden. Diese regelt unter anderem die Zuständigkeitsbereiche beider Archive und die Benutzungsbedingungen. Spätestens 2019 sollen die Bestände in die Räume des Universitätsarchivs zurückgeführt werden.

Stefan Thiemann (Zentrum für nachhaltiges Forschungsdatenmanagement, Universität Hamburg) präsentierte das Zentrum für nachhaltiges Forschungsdatenmanagement der Universität Hamburg. Das FDM-Zentrum ist eine zentrale Serviceeinrichtung für alle Fakultäten der Universität. Es berät Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei technischen und rechtlichen Fragen im Zusammenhang des Umgangs mit Forschungsdaten. Das Zentrum stellt darüber hinaus ein Repositorium für die Langzeitspeicherung von digitalen Forschungsdaten bereit. Archivwürdige digitale Forschungsdaten sollen aus dem Repositorium in das Digitale Magazin des Universitätsarchivs übernommen werden.

Anja Schipke (Universitätsarchiv Hamburg) stellte anhand zweier Beispiele den Umgang mit Sammlungsgut im Universitätsarchiv Hamburg vor und ging dabei auch auf die Kooperationen mit universitären Partnern ein. Besonders beeindrucken konnte eine Fotodokumentation über Kellerräume an der Universität Hamburg, die über Jahrzehnte hinweg von Studierenden u.a. zur Anfertigung von Transparenten und Plakaten genutzt wurden und ein Zeugnis von den Praktiken im Hintergrund studentischer Protestkulturen ablegten. Bevor die Räume im letzten Jahr saniert wurden, haben zwei Archäologen der Universität Hamburg in Absprache mit dem Universitätsarchiv und der Arbeitsstelle für Universitätsgeschichte eine wissenschaftliche Dokumentation angefertigt und diese zusammen mit den daraus entstandenen Fotos dem Universitätsarchiv übergeben.

Dokumentation Von-Melle-Park 9. Foto: Universitätsarchiv Hamburg, Best. 903: Dézsi / Schlingmann

Rainer Nicolaysen (Arbeitsstelle für Universitätsgeschichte, Universität Hamburg) berichtete im Anschluss über die Arbeitsstelle für Universitätsgeschichte und die dazugehörige Hamburger Bibliothek für Universitätsgeschichte und die enge Kooperation mit dem Universitätsarchiv. Als direkt dem Präsidium zugeordnete Einrichtung kümmert sich die Arbeitsstelle seit 2003 um die wissenschaftliche Bearbeitung universitätsgeschichtlicher Themen und insbesondere um die Aufarbeitung der Geschichte der Universität Hamburg. Derzeit werden vor allem im Zusammenhang des 2019 anstehenden Universitätsjubiläums Veranstaltungen geplant und Publikationen vorbereitet.

Michael Friedrich (Centre for the Study of Manuscript Cultures, Universität Hamburg) stellte das Centre for the Study of Manuscript Cultures an der Universität Hamburg vor. Das Zentrum widmet sich der interdisziplinären Erforschung von Manuskripten aus aller Welt und in allen Erscheinungsformen. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der technik- und computergestützten Analyse. Friedrich betonte, dass stets interessierte Archive und Bibliotheken als Kooperationspartner gesucht werden.

In der abschließenden Diskussionsrunde berichteten teilnehmende Kolleginnen und Kollegen aus Ihrem Alltag, über aktuelle Projekte und Herausforderungen. Es wurde angeregt, das Treffen 2018 in Oldenburg oder Osnabrück zu veranstalten. 2019 wird das Universitätsarchiv Rostock das Jahrestreffen ausrichten.

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