Schlagwort-Archiv: Fortbildung

Fortbildungsberuf geprüfte/r Fachwirt/in für Medien- und Informationsdienste

Bereits im Frühjahr 2012 hat der Berufsbildungsausschuss des Landes NRW für den seit 1998 bestehenden Ausbildungsberuf Fachangestellte/r für Medien- und Informationsdienste einer Aufstiegsfortbildung mit zugehörigem Curriculum und Prüfungsordnung zugestimmt. Die Aufstiegsfortbildung zur Fachwirtin bzw. zum Fachwirt für Medien- und Informationsdienste qualifiziert als berufsbegleitende Weiterbildung für Tätigkeiten mit Fach- und Führungsverantwortung in Archiven, Bibliotheken  und  Informationseinrichtungen.


AbsolventInnen  verfügen  über  vielseitige Kenntnisse und Fertigkeiten und sind in Verbindung mit ihrer Berufserfahrung in der Lage, verantwortlich und selbstständig anspruchsvolle Sachbearbeitung bis hin zu Leitungsaufgaben im Arbeitsfeld ABD (Archiv, Bibliothek, Dokumentation) wahrzunehmen.
Arbeitgebern eröffnet sich mit der Aufstiegsfortbildung eine differenzierte und zukunftsgerechte Maßnahme der Personalentwicklung. Sie sichern und erweitern zuverlässig und nachhaltig Fach- und Führungsqualitäten in den Einrichtungen. Sowohl motivierte Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste als auch langjährige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ohne fachliche Ausbildung jedoch mit entsprechender Berufspraxis in den Tätigkeitsfeldern der Fachangestellten können so optimal gefördert werden.Weiterlesen

Vom Seminar zum Webinar: Perspektiven archivischer Fortbildung im 21. Jahrhundert

Fachtagung in Zusammenarbeit mit dem Archives nationales de Luxembourg, dem Algemeen Rijksarchief en Rijksarchief in de Provinciën, dem Regionaal Historisch Centrum Limburg und dem Landesarchiv Saarland.

Aus dem Ankündigungstext: „Partner aus Belgien, den Niederlanden, Luxemburg, dem Saarland und dem Rheinland haben in einem zweijährigen Pilotprojekt im Rahmen des EU-Programms Erasmus+ die Einsatzmöglichkeiten von E-Learning in der Fortbildung von Archivarinnen und Archivaren untersucht. Am Beispiel des Themas Bestandserhaltung konzipieren sie ein Lernmodul, das allen interessierten Kolleginnen und Kollegen grundlegende
Informationen didaktisch aufbereitet vermitteln soll.“ […] Die Tagung widmet sich „der Frage, wo die archivische Fortbildung zurzeit steht, wie sie sich zukünftig entwickeln sollte und welche inhaltlichen, methodischen und didaktischen Ansätze sich für eine weitere Professionalisierung des Fortbildungsangebots bieten. Dabei wird das Thema unter einer europäischen Perspektive behandelt.

Anmeldeschluss: 23.08.2016

Aktenzeichen XY … aufgelöst, oder: Fortbildungen zur Schriftgutverwaltung durch Hochschularchive

Bei vielen Hochschularchiven gehören nicht nur Bestandsbildung und -sicherung, sondern auch das Beraten in Fragen der vorarchivischen Schriftgutverwaltung zur täglichen Arbeit. Sowohl im Rahmen von Beratungsgesprächen als auch durch telefonische Anfragen wird in der analogen und der elektronischen Aktenführung beraten. Manche Archive bieten darüber hinaus umfangreiches Material zum Download im Inter- oder Intranet an. Gerade im Fall der elektronischen Archivierung ist die Beratungsfunktion natürlich besonders wichtig, um auch die Interessen des Archivs hinsichtlich der Langzeitarchivierung angemessen vertreten zu können.

An der Universität und der Hochschule Osnabrück hat sicher darüber hinaus ein weiteres Modell etabliert: Im Rahmen des offiziellen Fortbildungsprogramms werden Mitarbeiter der Hochschulen in Fragen der Schriftgutverwaltung geschult. Seit 2012 bietet das im Nds. Landesarchiv – Standort Osnabrück untergebrachte Universitäts -und Hochschularchiv solche Veranstaltungen an (eingeführt durch meinen Amtsvorgänger).Weiterlesen

„Was bin ich?“ – Das Berufsbild des Archivars/der Archivarin im 21. Jahrhundert

Zweite Gemeinsame Arbeitssitzung auf dem Deutschen Archivtag 2015

Im gut gefüllten Thoma-Saal diskutierten am Freitagnachmittag in der zweiten gemeinsamen Arbeitssitzung die Referenten mit den anwesenden Kongressteilnehmern über Veränderung in unserem Berufsbild. Die Sitzungsleiterin Katharina Tiemann verwies in ihrem Eröffnungsstatement auf vergangene Archivtage mit ähnlichen Diskussionen über Berufsbildveränderungen und die daraus erwachsenden neuen Anforderungen an uns Archivare bzw. die Archivarausbildung.

Karin Schwarz (Potsdam): Alte Aufgaben – neue Fertigkeiten und Kompetenzen, Archivare im digitalen Zeitalter
 Im ersten Vortrag ging die Dozentin an der Fachhochschule Potsdam der Frage nach „Was bin ich?“ bzw. „Steht das Berufsbild durch Einzug des Digitalen im neuen Licht dar?“ Sie fragte: „Ist unser aktuelles Berufsbild noch geeignet für die digitale Zeit?“

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Personenbezogene Daten und personenbezogene Schutzfristen

Fester Bestandteil eines Archivtagsbesuchs sind am ersten Tag nicht nur die Archivtagstaschen, sondern auch die Fortbildungsveranstaltungen. Während erstere aber nur eine kurze Halbwertszeit haben und bald immer irgendwie verschwunden sind (bei mir zumindest), bleibt aus letzteren doch zumeist wesentlich mehr, was noch auf lange Zeit hin für den Berufsalltag nützlich sein kann.

 

Da dieses Blog hier explizit auch der Fachdiskussion dienen soll, möchte ich einen sehr spannenden Gedanken skizzieren, der bei der schönen Fortbildungsveranstaltung zu „Personenbezogenen Angaben in Archivgut und Erschließungsdaten“ von Grit Kurth und Stephen Schröder thematisiert wurde und sicherlich verdient, stärker ins archivarische Allgemeinwissen einzugehen: Gemeint ist der Unterschied zwischen personenbezogenen Daten und personenbezogenem Archivgut. Oder besser: die Nicht-Deckungsgleichheit von personenbezogenen Daten und personenbezogenem Archivgut. Wir wissen alle, dass es nur eine ganz geringe Zahl von Dokumenten gibt, die tatsächlich reine Sachakten ohne jegliche Erwähnung von individuellen Personen darstellen. Der Normalfall sind viel eher Sachakten mit einer unterschiedlichen Dichte von personenbezogenen Informationen. Aus meinem subjektiven Empfinden reagieren Archivarinnen und Archivare sehr zurückhaltend, vielleicht gar restriktiv, wenn es um den Umgang mit solchem Schriftgut geht, sei es bei der Vergabe von Schutzfristen oder der Vorlage für die Benutzung. Häufig dürfte die Verhängung von personenbezogenen Schutzfristen sein, die den freien Zugang zum entsprechenden Archivgut zumeist um mehrere Jahrzehnte nach hinten verschiebt. Eine sehr unbefriedigende Situation, wenn man Archive nicht als abgeschiedene Orte der Bewahrung, sondern als offene Häuser der Geschichte verstehen will, doch die archivarische Angst vor der Enthüllung vermeintlicher oder tatsächlicher personenbezogener Daten scheint größer zu sein als der Wunsch nach Befriedigung von Zugangsinteressen.

 

LAV NRW R Gerichte Rep. 112 Nr. 741

Beispiel für eine personenbezogene Akte: Prozessverfahrensakte Sondergericht Köln (LAV NRW R Gerichte Rep. 0112 Nr. 741)

 

Erfreulicherweise bezogen die Referenten – stets mit Blick auf die archivrechtliche Literatur! – eine eindeutige Position: Das bloße Vorkommen von personenbezogenen Daten rechtfertigt noch keineswegs die Verhängung personenbezogener Schutzfristen. Weiterlesen