Deutscher Archivtag, Informationsveranstaltung, 30.9.2016

Eine Kurzzusammenfassung der Informationsveranstaltung mit einigen Hinweisen:

Christina Wolf informierte über den erfreulichen Stand der archivischen Teilnahme bzw. der Neuteilnahmen am Archivportal D (sowie daher auch über Entwicklungen bei der DDB). Die Fachstelle Archiv der DDB ist personell verstärkt worden (beim Landesarchiv Baden-Württemberg bzw. beim Bundesarchiv). Es folgte eine Information über den Stand von Normdaten im Archivportal D, Tests zur automatisierten Anreicherung usw.
Wichtig: Erfolgt ist eine Optimierung für die mobile Nutzung z.B., eine Ausweitung der PR-Aktivitäten (Veranstaltungen, Social Media, Online-Marketing); das Archivportal erhielt eine Auszeichnung im Rahmen des Heritage in motion-awards (Bereich: websites and online-content).
Zur Zukunft: Das Archivportal bleibt ein eigenständiges Portal, betrieben von der DDB und dem Landesarchiv. Für größere Erweiterungen sollen Drittmittel eingeworben werden.
Fazit: Stabilität, Weiterbetrieb und ausreichende personelle Betreuung.

Weiterentwicklung des DFG-Viewers (Wolfgang Krauth):
Der DFG-Viewer ist ein „Erfolgsmodell“ (SLUB Dresden hat hier erheblichen Anteil gehabt); aber es gibt auch Einschränkungen, trotz allem, bei der Anzeige von Archivgut. Ziel: Weiterentwicklung zur besseren Präsentation von Archivgut (daher zuletzt ein DFG-Projekt seitens der Landesarchive NRW und Baden-Württemberg, gemeinsam mit der SLUB; Laufzeit bis Ende 2016). Umsetzung erweiterter Strukturdatensets, Unterstützung von Imageservern zur optimierten Anzeige von Großformaten. Zu erwähnen ist generell eine graphische Überarbeitung – und eine (mögliche) Weiternutzung im Archivportal D.

DFG-Produktivpilot Digitalisierung (Dr. Becker): „Frohe Botschaft“, eine erste Ausschreibung zur Digitalisierung archivalischer Quellen kommt Ende 2016 (Projektförderlinie), anhand der Kriterien des Projekts; ebenso gibt es wohl eine Folgeausschreibung – nicht vergessen dabei: Retrokonversionsprojekte sind unabhängig davon weiterhin möglich.

Prof. Susanne Freund: Positive Bilanz bezüglich Weiterbildungsstudiengang der FH Potsdam (Master of arts):

 

 

 

 

 

 

Was ändert sich mit dem Bundesmeldegesetz für die Archive in NRW?

von Peter Worm

Repost aus dem LWL archivamtblog vom 26. September 2016: https://archivamt.hypotheses.org/4265

Die Familienverkettung – ein altes Problem
Vor zwölf Jahren warfen die Stadtarchive von Harsewinkel, Gütersloh und Paderborn die Frage auf, ob die sogenannten Löschdatensätze der elektronischen Einwohnermelderegister der Anbietungspflicht unterliegen oder ob nur der um die Familienverkettungen reduzierte Datensatz nach Ende der Aufbewahrungsfrist an die Archive abgegeben werden muss1. Zum Hintergrund: Das damals gültige NRW Meldegesetz legte zwar fest, dass eine grundsätzliche Anbietungspflicht der Meldedatensätze besteht (50 Jahre nach Tod oder Wegzug einer Person), klärte aber nicht abschließend, was mit den Teildaten passieren solle, die aus datenschutzrechtlichen Gründen im Laufe dieser Zeit aus dem Hauptdatensatz der Person zu löschen waren. Vor allem die Eintragungen über die Eltern-Kind-Beziehung, die sog. Familienverkettung, unterlagen mit der Volljährigkeit des Kindes einer Löschanweisung, da die Daten ab diesem Zeitpunkt „zur Erfüllung [der] Aufgaben [der Meldebehörde] nicht mehr erforderlich“ sind. Ohne diese Verkettung verliert der Hauptdatensatz aber ganz wesentlich an Aussagekraft und beschneidet sowohl die Verpflichtung zur Rechtssicherung der Einwohnerinnen und Einwohner der Kommune als auch die Rechtssicherheit der Kommune selbst. Diesen Argumenten hat sich das Innenministerium des Landes NRW letztendlich nicht verschlossen und dem anfragenden Städte- und Gemeindebund mit Schreiben vom 23. August 2006 mitgeteilt, dass es die Rechtsauffassung vertrete, dass „grundsätzlich alle Daten, die für meldebehördliche Zwecke nicht mehr benötigt werden, vor ihrer Löschung […] kommunalen Archiven zur Übernahme angeboten werden“ müssen2.

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Grundsteinlegung für das Stadtarchiv und das Rheinische Bildarchiv in Köln

„Die Stadt Köln errichtet am Eifelwall Europas modernstes kommunales Archiv, in dem das Historische Archiv der Stadt Köln und das Rheinische Bildarchiv ihren neuen Platz finden. Oberbürgermeisterin Henriette Reker wird morgen, 17. März 2017, 11 Uhr, die Grundsteinlegung vornehmen.

In dem künftigen Neubau werden das Historische Archiv und das Rheinische Bildarchiv räumlich zusammengeführt. Auf einer Gesamtfläche von etwa 20.300 Quadratmetern stehen rund 58 Regalkilometer und 460 Planschränke für das Archivgut zur Verfügung. Das Rheinische Bildarchiv bekommt weitere 2,2 Regalkilometer Lagerfläche. Hinzu kommen moderne Büroflächen, Räume für die digitale Bildbearbeitung, Fotolabore für die Arbeit in analoger Fototechnik und die Negativrestaurierung und ein Fotostudio.Weiterlesen

Aufforderung zur Mitwirkung am Internationalen Tag der Archive 2017

ein Gastbeitrag von Dr. Bettina Joergens

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

am Freitag, den 9. Juni 2017, ist der Internationale Tag der Archive. Das diesjährige Motto lautet – in der Übersetzung – „Archive, Bürgerrecht und Interkulturalismus“.

Dieser Internationale Tag der Archive ersetzt nicht unseren Tag der Archive jeweils im März. Dennoch ist der 9. Juni eine prima Gelegenheit, um etwa mit einer Pressemitteilung, einem Facebook- oder Blog-Post oder einer Aktion im Archiv auf diesen für das Archivwesen international bedeutenden Tag hinzuweisen. Damit kann insbesondere bei dem diesjährigen Thema auf die wichtige Bedeutung von Archiven für Demokratie und Rechtsstaatlichkeit aufmerksam gemacht werden.

ICA International Archive Day

Für Ihre Aktivitäten können Sie vom ICA kostenfrei bereit gestelltes Bildmaterial wie Poster, Postkarten und Lesezeichen nutzen. Die Einladung und mehr zum Konzept finden Sie hier. Prima wäre, wenn Sie über den VdA-Blog Ihre Ideen zum Internationalen Tag der Archive bekannt machen würden. Auch die Organisatorinnen und Organisatoren beim ICA freuen sich über Fotos und Infos zu den Aktivitäten weltweit.

Danke für’s Mitmachen!

Herzliche Grüße
Bettina Joergens

Stellungnahme des VdA zum Entwurf des „Verhaltenskodex für Archiv-Verwaltungen“

Der VdA begrüßt die Einführung eines Verhaltenskodex für Archiv-Verwaltungen auf europäischer Ebene. Bei einigen Punkten des Entwurfs besteht aus Sicht des Verbandes jedoch noch Nachbesserungsbedarf.

Als Weiterentwicklung des Code of Ethics des ICA ist der neue Verhaltenskodex durchaus zu begrüßen. Unklar ist allerdings, welchen Rechtscharakter dieser erhalten soll und wer diesen in Deutschland einführen könnte. Der VdA ist bereit, sich an weiteren Überlegungen zum Thema zu beteiligen.

„Wir freuen uns, beim Entstehungsprozess einbezogen und beteiligt worden zu sein“, so der VdA-Vorsitzende Ralf Jacob. „Bedanken möchte ich mich bei unseren Mitgliedern, die trotz des komplexen Sachverhalts eine hohe Bereitschaft zur Mitwirkung gezeigt haben!“

Die vollständige Stellungnahme des VdA zum Download
Verhaltenskodex für Archive – Draft Code Rohübersetzung

Positionspapier des AK Archivpädagogik und Historische Bildungsarbeit

Bereits bei der 31. Archivpädagogenkonferenz 2017 in Bad Arolsen kritisierten die TeilnehmerInnen gesellschaftliche Tendenzen, bislang geltende Grundsätze der Erinnerungskultur in der Bundesrepublik aufzulösen. Der Arbeitskreis Archivpädagogik und Historische Bildungsarbeit im VdA verdeutlicht nun seinen Standpunkt zu dieser Thematik mit einem eigenen Positionspapier.

Das Positionspapier wurde vom Arbeitskreis unter der Leitung von Dr. Annekatrin Schaller in den vergangenen Monaten ausgearbeitet und bei der Sitzung vom neuen Gesamtvorstand des VdA am 16. November 2017 verabschiedet.

Inhaltlich bilden vier Punkte den Kern des Papier:

  1. Bildungsarbeit an Archiven ist politisch unabhängig.
  2. Bildungsarbeit an Archiven ist für alle da.
  3. Bildungsarbeit an Archiven fördert ein kritisches Geschichtsbewusstsein.
  4. Bildungsarbeit an Archiven fördert due aktive Teilhabe an der Wissensgesellschaft.

Der Arbeitskreis betont damit die Relevanz historischer Bildungsarbeit und richtet sich ausdrücklich  gegen die Banalisierung von Geschichte und Bestrebungen, den Nationalsozialismus zu relativiern.

Download: Positionspapier (pdf-Datei)

Erneute Ausschreibung der DFG zur Digitalisierung archivalischer Quellen

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) erneuert ihr Förderangebot  zur Digitalisierung archivalischer Quellen. Interessierte Einrichtungen können bis zum 28. Februar 2018 eine Absichtserklärung gegenüber der DFG einreichen und danach bis zum 30. Mai 2018 einen Förderantrag stellen. 

Die DFG möchte durch Digitaliserung die Zugänglichkeit zu archivalischen Quellen verbessern. Foto: International Dunhuang Project

Ziel der Ausschreibung ist laut DFG eine deutliche Verbesserung der Zugänglichkeit zu archivalischen Quellen für die Forschung durch Digitalisierung und zentrale Zusammenführung im Archivportal-D und der Deutschen Digitalen Bibliothek (DDB) zu erreichen.Weiterlesen

Beitrag von Heribert Prantl in der Süddeutschen Zeitung über Archive

Unter dem Titel „Hirnlosigkeit ist kein Geschäftsmodell“ befasst sich Heribert Prantl (Süddeutsche Zeitung) anlässlich des bevorstehenden 89. Deutschen Archivtages in Suhl mit der Frage: „Warum eine Demokratie hervorragende Archive braucht – und wie die Zukunft der Stasi-Unterlagen aussieht.“

Prantl hatte sich bereits auf dem 81. Deutschen Archivtag in einem Vortrag mit der „Systemrelevanz der Archive“ beschäftigt.

Ergänzung: Der Beitrag steht jetzt auch auf den Seiten des VdA zum Download bereit.

„Beim Blick in unsere Archive fangen meine Augen an zu leuchten.“ SWR Retro startet.

SWR Retro mit Abendschau-Beitrag zur Landtagswahl 1960 © SWR/Hugo Jehle

Der Südwestrundfunk stellt historisches Material in der ARD Mediathek online
Der Südwestrundfunk (SWR) macht als erster öffentlich-rechtlicher Sender historisches Bildmaterial aus seinem Fernseharchiv der Öffentlichkeit zugänglich. Ab 27. Oktober 2019, dem UNESCO-Welttag des audiovisuellen Kulturerbes, stellt der SWR Fernsehbeiträge aus der Frühphase des Fernsehens unter dem Label SWR Retro in der ARD Mediathek online. Nach und nach soll dadurch ein audiovisuelles Archiv entstehen.

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Das VD 17 und die historischen Druckschriften in den Archiven

Ohne die Archive geht es nicht

Ein Gastbeitrag von Prof. Dr. Ulrike Höroldt

Seit dem Jahre 1996 erfassen große Altbestandsbibliotheken ihre historischen Druckschriften in der Datenbank des VD 17 (Verzeichnis der im deutschen Sprachraum erschienenen Drucke des 17. Jahrhunderts). Mit seinen über 300.000 aufgenommenen Titeln ist das VD 17 die bedeutendste retrospektive Nationalbibliographie historischer Drucke für den Zeitraum von 1601 bis 1700. Bisher fehlen jedoch die historischen Druckschriften in den Archiven.

Leichenzug für Martha Maria Herold 1629/ UB Greifswald. Lizenz CC-BY-NC-SA
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